Also hab ich schon im Januar, als noch alle Kätzchen grau waren,
je einen Zweig mitgenommen und einen zurückgelassen:
Einen mit für den Gottesdienst und einen gelassen für die Bienen.
Der für die Bienen ist bald ausgelutscht.
Der für den Gottesdienst hats eigentlich besser.
Er bewahrt Form und Farbe,
mit ein wenig Glück ein ganzes Jahr in einer Familie.
Muss aber Glück haben.
Denn auch am Palmsonntag werden manche mitgenommen und manche liegen gelassen.
Und die, die liegen bleiben?
Das ist fast wie im richtigen Leben.
Kurzer Prozess: Trocknen und einäschern.
Ist das brutal?
Hm.
Denken Sie mal nach, woher die Asche kommt, die Ihnen am Aschermittwoch
aufs Haupt gestreut wurde…!
Na also.
Aber das betrifft ja nur eine fromme Minderheit.
Dafür reichen die paar Liegengebliebenen voll und ganz.
Am liebsten würde ich ja am Palmsonntag so einen prachtvollen gelben Zweig
mit in die Kirche nehmen.
Doch da machen die Bienen nicht mit.
Die schwirren vorher davon.
Wie die Jüngerinnen und Jünger, als ER ans Kreuz ging.
Aber das ist eine andere Geschichte.
Heinrich Konrad Klöpping
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